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31.03.2004Psychische Kriegsfolgen unter der Zivilbevölkerung(MF) Spontane Abwehrhaltung ist die normale und typische Reaktion, wenn man mit menschlicher Grausamkeit und seelischem Leid konfrontiert wird. Aus diesem Grunde scheitern Politiker und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen immer wieder daran, die Tiefen der kriegsbedingten Traumata richtig einzuschätzen.Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Krieg zwar eine Hölle sei, aber wenn der Konflikt erst mal beigelegt ist, werde sich der Alltag wieder einfinden. Dies ist die typische Einstellung in Bezug auf die meisten traumatischen Erlebnisse, angefangen bei Kindesmisshandlung bis hin zur Vergewaltigung. Aber traumatische Erlebnisse hinterlassen Schäden, die keinesfalls abklingen (vergl. Gehirnveränderungen durch Misshandlungen). Häufig brauchen die Opfer Beratung und medizinische Hilfe. In den USA wurden Posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD) offiziell als Krankheit anerkannt, ausschlaggebend dafür waren die Erfahrungen der Soldaten aus dem Korea- und Vietnamkrieg. Allerdings haben Wissenschaftler erst vor rund 20 Jahren damit begonnen, die Auswirkungen von Krieg auf die Zivilbevölkerung zu untersuchen. Physisch verwundete Menschen suchen einen Arzt auf, die seelischen Defekte werden jedoch tabuisiert. Meist behalten die Überlebenden eines Krieges ihre Ängste für sich, sie fürchten sich, auf Verständnislosigkeit zu stoßen, und ihre Angst ist begründet. Unglaube und Desinteresse sind bei den meisten Menschen typisch; es ist das Problem, das alle Menschen haben, wenn sie versuchen das Böse zu verstehen. Als internationale Organisationen anfingen, die seelische Gesundheit zu versorgen, stießen sie schnell auf Probleme: Zerstörte Seelen lassen sich eben nicht wie zerbombte Häuser und Straßen aufbauen.
Der Weltverbund für geistige Gesundheit (World Federation of Mental Health) legte eine Studie über posttraumatische
Erscheinungen an, mit zum Teil erschreckenden Ergebnissen. Die Studie offenbarte akute klinische Depressionen in
verschiedenen Graden bei 67% und PTSD bei 37% der untersuchten Zivilbevölkerung aus Kriegsgebieten. Vergleichbare Zahlen
wurden auch bei bhutanischen Flüchtlingen in Nepal und bosnischen Flüchtlingen in Kroatien gefunden. Zur Verdeutlichung:
In einer kriegsfreien Gesellschaft würden 10% bei Depressionen und 8% bei PTSD als besorgniserregend gelten! Bildnachweis: Alle Abbildungen © newsatelier, erstellt unter teilweiser Verwendung von Bildmaterial von photocase.de.
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