11.06.2004

Universität Konstanz entzieht Jan Hendrik Schön den Doktortitel

(MK) Unter Naturwissenschaftlern ist der Name Jan Hendrik Schön weithin bekannt. Zuerst genoß der 1970 geborene Physiker einen ausgezeichneten Ruf. Seine Forschungen begann er an der Universität Konstanz, wo er den Titel eines Doktors der Naturwissenschaften erwarb, später in den Bell Labs, dem Forschungszentrum des amerikanischen Technologiekonzerns Lucent. Dort gelang dem jungen Forscher in Gebieten mit besonderer Bedeutung in der modernen Physik eine bahnbrechende Entdeckung nach der anderen, u.a. in der Hochtemperatur- Supraleitung und der molekularen Elektronik. Es folgten diverse wissenschaftliche Auszeichnungen, an deren Ende möglicherweise irgendwann der Nobelpreis gestanden hätte. Es war bereits davon die Rede, Schön zum Leiter des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart zu ernennen.
Die Blase platzte 2002. Die Mehrzahl der wissenschaflichen Arbeiten des gefeierten Stars der modernen Physik wurde als gefälscht entlarvt. Die Beweggründe Schöns sind unklar. Er hätte von Anfang an wissen müssen, daß Fälschungen in der Wissenschaft irgendwann als solche auffallen, da man Forschungsergebnisse mit denselben und anderen Methoden in anderen Labors überprüft.
Schön ist nur ein Beispiel dafür, daß die Überprüfungsmechanismen in der Wissenschaft noch nicht immer genügen, wenn es um die Verlockung geht, bei den eigenen Forschungsresultaten nachzuhelfen.
Das Verfahren des Promotionsausschusses der Universität Konstanz ist abgeschlossen. Nicht in Zusammenhang mit Fälschungen während der Anfertigung seiner Doktorarbeit verliert Schön seinen Titel, sondern wegen seines späteren Fehlverhaltens. Der Doktortitel kann nach baden- württembergischem Universitätsgesetz wegen unehrenhaften Verhaltens nachträglich entzogen werden.

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