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13.05.2004
Japans Regierung ignoriert internationale Beschlüsse
Im Nordpazifik werden wieder Wale getötet
(wd/ots) Heute, am 13. Mai, läuft die japanische Walfangflotte aus, um 210 Wale
(Zwergwale, Seiwale, Brydewale und Pottwale) im Nordpazifik zu töten.
In mehr als 20 Resolutionen seit dem Beginn des japanischen
Wissenschaftswalfangs im Jahr 1987 hat die Internationale
Walfangkommission (IWC) Japan aufgefordert, die Waltötungen
einzustellen und sich an Bestimmungen der Konvention zu halten. Diese
wurden bislang von der japanischen Regierung ignoriert.
Nicolas Entrup, Sprecher der internationalen Wal- und
Delfinschutzorganisation WDCS, kritisiert die japanische Haltung:
"Mit dem erneuten Jagdbeginn auf Wale im Nordpazifik bezieht Japan
gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft eine klare
Position: offizielle Beschlüsse und Bestimmungen werden nicht
anerkannt."
Japan hat folgende Resolutionen der IWC bislang nicht beachtet:
- Verbot der Nutzung nicht-explodierender Harpunen (Japan setzt
diese im wissenschaftlichen Walfang ein)
- Walfangverbot im IWC-Walschutzgebiet in der Antarktis (Japan
tötet dort jährlich mehr als 400 Zwergwale)
- Einstellung des Walfangs im Pazifik (Japan hebt die Fangquote an
und weitet die Anzahl der bejagten Arten aus)
- Forderung nach der Rettung von beigefangenen Walen (Japan
legalisiert die Tötung und kommerzielle Nutzung beigefangener Wale)
- Japans vorgegebene Forschungsziele halten einer
wissenschaftlichen Prüfung nicht stand (Japan erhöht die Anzahl für
wissenschaftliche Zwecke getöteter Wale)
- Aufforderung an Japan die Anzahl getöteter
Dall-Hafenschweinswale zu reduzieren (Japan tötet jährlich mehr als
10.000 Tiere dieser Art)
- Die IWC unterstützt ein Internationales Handelsverbot mit
Walprodukten (Japan importierte Walfleisch aus Norwegen und beantragt
die Legalisierung des Handels mit Zwergwalprodukten)
- Die IWC stellt fest, dass der Konsum von kontaminiertem Wal- und
Delfinfleisch ein Gesundheitsrisiko darstellt (Japan veräußert
weiterhin kontaminiertes Walfleisch)
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Die IWC bezeichnet Japans wissenschaftlichen Walfang als "Akt
entgegen dem Zweck des kommerziellen Walfangverbotes und gegen den
Willen der Kommission". Japan im Gegenzug bestreitet die Kompetenz
der IWC für Kleinwale und Fragen des Wohlbefindens von Walen und
Delfinen. Der Walfangstaat weigert sich Fangüberwachungssysteme
einzuführen, obwohl ähnliche bei Fischereiabkommen akzeptiert werden.
Dazu sagt Nicolas Entrup von der WDCS: "Japan interessiert weder
die öffentliche Meinung, noch scheint die Gesundheit der japanischen
Konsumenten ein Thema zu sein, geschweige denn die Erhaltung und der
Schutz von Walen und Delfinen. Was zählt, ist der Profit!"
Japan war bereits seit mehreren Jahren in die Kritik geraten, weil es durch Stimmenkauf kleinerer Länder die Ausweisung von Wal-Schutzzonen im Südpazifik durch die IWC verhindert hatte. Der Vorsitzende der japanischen Fischereiverwaltung, Maseyuku Komatsu, hatte im Juli 2001 im australischen Rundfunk zugegeben, dass sich Japan das Abstimmungsverhalten von sechs karibischen Staaten gekauft hatte.
Im Juli 2003 hatte laut Greenpeace der japanische Botschafter in Neuseeland, Masaki Saito, erneut öffentlich zugegeben, dass Tokio Stimmen kauft, um in internationalen Gremien die eigene Walfangpolitik durchzusetzen. Mit dem Versprechen großzügiger wirtschaftlicher Hilfe werden kleine, weniger entwickelte IWC-Mitgliedsstaaten auf die japanische Position eingeschworen.
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