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03.12.03
Deutschland verfehlt Kyoto-Ziel
Straßenverkehr ist schuld an Treibhausgasmisere
(ots) - Die rasante Zunahme des Straßenverkehrs ist verantwortlich dafür, dass die EU ihre Klimaschutzverpflichtungen
des Kyoto-Protokolls verfehlt. Das ist das Ergebnis einer gestern auf der UN-Klimakonferenz in Mailand vorgestellten Studie
der Europäischen Umweltagentur. Demnach wird der Straßenverkehr in 2010 rund 34% mehr Treibhausgase produzieren
als in 1990. Die Allianz pro Schiene forderte deshalb, die Bahn als die klimaschonende Alternative im Verkehr stärker zu
fördern. "Ohne eine Verkehrswende zugunsten der Bahn ist unser Klima nicht zu retten", sagte Dirk Flege, der
Geschäftsführer des Schienenbündnisses. Nach aktuellen Daten des Umweltbundesamtes verursacht ein PKW 2,3-mal
mehr, ein LKW sogar fünfmal mehr klimaschädliches CO2 als die Bahn.
"Vor allem die deutsche Regierung ist in punkto Klimaschutz jetzt verkehrspolitisch gefordert", betonte Flege. Er forderte
die Bundesregierung auf, ihr CO2-Reduktionsziel bei den laufenden Haushaltsverhandlungen zum Verkehrsetat zu
berücksichtigen. Flege: "Kürzungen bei der Schiene tragen letztlich zum Klimakollaps bei." Der gestern auf der 9.
UN-Klimakonferenz vorgestellte Emissionsbericht der EU ist nach Angaben der Europäischen Umweltagentur viel
pessimistischer als im Vorjahr, weil Deutschland, das ein Viertel aller CO2-Gase in der EU verursacht, nun wesentlich
höhere Emissionen prognostiziere.
Die Allianz pro Schiene kritisierte außerdem, dass der geplante Emissionshandel den Verkehrssektor nicht einbeziehe und
dadurch die Eisenbahnen einseitig zu belasten drohe. Der Grund: Die Stromerzeugung des elektrisch betriebenen
Schienenverkehrs ist vom Emissionshandel betroffen, während die Treibhausgase, die der Straßenverkehr bei der
Verbrennung von Mineralöl erzeugt, nicht erfasst werden. Die Allianz pro Schiene forderte die EU auf, alle
verkehrsbedingten CO2-Emissionen in den Emissionshandel einzubeziehen. Flege: "Der begrüßenswerte Emissionshandel
konterkariert im Verkehrssektor sein Klimaschutzziel, wenn er ausgerechnet die umweltfreundliche Bahn als einziges
Verkehrsmittel belastet." Die EU müsse gerade im Verkehr, der für ein Fünftel aller Treibhausgase in Europa verantwortlich
ist, endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen ergreifen.
Den Emissionsbericht der Europäischen Umweltagentur finden Sie unter
www.eea.eu.int.
Die Allianz pro Schiene e.V. ist ein Zusammenschluss von 16 Non- Profit-Organisationen, darunter die Umweltverbände
BUND, NABU, LBU und VCD. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 35 Wirtschaftsunternehmen.
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