24.11.03

Naturparadies in Gefahr? Norwegische Ölbohrungen vor den Lofoten geplant

(WD/ots) Die norwegische Regierung will nach Informationen des WWF (World Wildlife Fund for Nature) vor der Küste der Lofoten nach Öl bohren lassen. Sie ignoriert damit die Warnungen des Norwegischen Meeresforschungsinstituts (Havforskningsinstiuttett) und der Staatlichen Umweltagentur (Statens Forurensnings Tilsyn), die die Regierung beraten. Damit zeichnet sich nach Ansicht des WWF eine "fatale Fehlentscheidung" ab, weil eine "Schatzkammer der Artenvielfalt" wirtschaftlichen Interessen geopfert werde. Die Naturschützer fürchten, dass von der bevorstehenden Genehmigung Signalwirkung ausgehen könnte. Damit wäre der Weg frei für Shell, Statoil, Norsk Hydro und andere Ölfirmen, um mit der Ausbeutung der Ölvorkommen in der Barentsee zu beginnen. Die Lofoten zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Artenvielfalt aus. Die Kolonien von Papageitauchern, Trottellummen, Komoranen und anderen Seevögeln auf der Inselgruppe gehören zu den größten Europas.

Im Falle einer größeren Ausbeutung der dortigen Ölvorkommen sieht der WWF zudem erhebliche Bedrohungen für die Fischbestände in der Region. Vor den Inseln liegen die weltweit größten Fanggründe von Hering und Kabeljau. Die riesigen Schwärme ernähren nicht nur die norwegischen Fischer, sondern auch zahlreiche Schwertwale, die hier ihren Nachwuchs zur Welt bringen und zu den großen Attraktionen des "Whale Watching"-Tourismus gehören. Überdies entdeckte man erst im vergangenen Jahr vor den Lofoten das größte Kaltwasser-Korallenriff der Welt. Die Ausbeutung der Erdölvorkommen würde nicht nur die Naturschätze, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Region gefährden. Ein Großteil der einheimischen Bevölkerung lebt vom Fischfang und dem Tourismus. Der WWF befürchtet neben der direkten Verschmutzung des Meeres erhebliche Beeinträchtigungen durch die Großindustrialisierung einer traumhaft schönen Landschaft. Renommierte Forschungseinrichtungen sehen das ähnlich: Sowohl die norwegische Umweltagentur als auch das Institut für Meeresforschung warnen davor, Ölbohrungen in diesem empfindlichen Meeresgebiet zuzulassen.

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