20.07.03

Abstellgleis Wüste: 2600 Flüchtlinge aus Bagdad warten im Niemandsland auf eine politische Lösung.

Bonn / Ruwayshed (ots) - 2.300 Drittland-Flüchtlinge aus Bagdad befinden sich seit dem Fall Husseins an der irakisch-jordanischen Grenze. In zwei Flüchtlingslagern, die die Hilfsorganisation CARE nahe des jordanischen Ortes Ruwayshed im Auftrag der jordanischen Regierung und des UNHCR betreut, warten sie in der sengenden Hitze der Wüste seit Wochen auf eine politische Lösung. Zu den gewaltsam aus Bagdad vertriebenen Gruppen gehören vor allem Palästinenser und iranische Kurden, wenige Sudanesen und Somalis. Eine Rückkehr nach Bagdad ist für sie genauso unmöglich, wie eine Rückkehr in die Heimat. Die Hoffnung auf eine Einreise nach Jordanien wird selbst jordanisch-palästinensischen Ehepartnern genommen. Derzeit werden täglich 300 Asylsuchende an der Grenze zum jordanisch-irakischen Niemandsland zurückgewiesen, ohne dass ihr Flüchtlings- oder Asylstatus von der UNHCR geprüft werden könnte.

Schätzungsweise 80.000 Palästinenser leben im Irak. Als Flüchtlinge kamen sie 1948, 1967, 1973 und 1991 aus Israel und Kuweit und wurden vom irakischen Regime mit subventionierten Wohnungen, kostenloser medizinischer Versorgung und zahlreichen Privilegien willkommen geheißen. Der lange genährte Groll der minder geförderten Bevölkerungsgruppen im Irak fand nach dem Sturz Husseins sein direktes Ventil: Über Tausende Palästinenser wurden in Bagdad aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben, ihr Leben bedroht. Wer fliehen konnte, floh: in Richtung Grenze oder in jetzt notdürftig eingerichtete Lager in Bagdad, wie beispielsweise dem Haifa Sport Club, in dem Hunderte von Palästinensern auf engstem Raum untergebracht sind.

Die meisten der Flüchtlinge sind Mittelklassefamilien aus Bagdad. Für sie ist die Überwindung des Fluchttraumas und das Leben in einem Flüchtlingslager bei Wüstentemperaturen von 50 Grad Celsius alles andere als einfach", sagt Carsten Völz, CARE Camp Manager. "Vor allem die Kinder leiden häufig unter Traumen und Angstzuständen, die sich durch Bettnässen, Durchfall, Gewichtsverlust, gesteigerte Aggressivität oder Apathie bemerkbar machen. Zusätzlich führen die Sandstürme zu Hautreizungen und Atemnot. Hilfe für die Kinder tut dringend Not, um gesundheitliche Langzeitschäden zu verhindern. Die Menschen hier warten jeden Tag sehnsüchtig auf eine politische Lösung. Bis dahin ist Zukunft ein Tabu-Wort."


Greenpeace: UN-Bericht über Atomanlage im Irak verharmlost nukleares Desaster

Hamburg (ots) - Hamburg, 16. 7. 2003 - Als völlig unzureichend bewertet Greenpeace den heute veröffentlichten Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) über Plünderungen in der irakischen Atomanlage Tuwaitha. "Schockierend ist nicht, was in dem Bericht steht, sondern, was nicht drin steht", erklärt Stefan Schurig, Leiter der Energieabteilung von Greenpeace. Verantwortlich dafür ist aber nicht die IEAO, sondern die US-Verwaltung: Diese hatte der UN-Organisation nur gestattet, den Verbleib der 500 Tonnen Uran in Tuwaitha zu untersuchen. Davon sind laut Schätzung der IAEO mindestens 10 Kilogramm verschwunden. In Tuwaitha gab es aber noch insgesamt 400 weitere Strahlenquellen, so genannte hochradioaktive industrielle Isotope. Wie viele davon geplündert wurden, durfte die IAEO nicht untersuchen - obwohl diese Isotope für den Menschen viel gefährlicher sind als Uran. Greenpeace hat im vergangenen Monat mit einem eigenen Team in Dörfern rund um die Atomanlage zahlreiche dieser Isotope gefunden.

"Die US-Verwaltung hat von Anfang an versucht, das Ausmaß der Plünderungen und das nukleare Desaster in Tuwaitha unter dem Deckel zu halten", sagt Schurig. "Es ist ein Skandal, dass die Experten der IAEO von den größten Problemen vor Ort ferngehalten wurden."

Die Atomanlage Tuwaitha war nach dem Sturz Saddam Husseins Anfang April von Einwohnern umliegender Dörfer geplündert worden. Greenpeace war im vergangenen Monat mit einem internationalen Team vor Ort, um das Ausmaß der Verseuchung zu untersuchen und die Bevölkerung vor der Gefahr zu warnen. Die gemessene Strahlung ist alarmierend: Auf dem Gelände einer Grundschule lagen die Werte um das 3000-fache über dem Normalwert, in einem Wohnhaus in der Nähe der Atomanlage sogar um das 10.000-fache. In der Region um Tuwaitha leben rund 10.000 Menschen.

"Die Menschen werden im Moment mit dem Problem völlig allein gelassen", sagt Stefan Schurig. "Die US-Verwaltung muss deshalb unverzüglich der IEAO unbeschränkten Zugang zu der Region gewähren, damit die UN-Organisation die Verseuchung erfassen und beseitigen kann."


Zum Tierschutz: Verantwortungslos

Cottbus (ots) - Tiere im Haushalt sind nicht jedermanns Sache. Wer sich allerdings für Hund, Katze, Meerschweinchen oder Wellensittich entscheidet, dem muss klar sein, dass damit neben der Freude an dem zwei- oder vierbeinigen Familienmitglied aber auch Kosten und Einschränkungen verbunden sind. Alljährlich mit Beginn der Urlaubszeit ist es oft vorbei mit der Tierliebe vieler Deutscher. Tiere werden im Wald festgebunden oder an Autobahnen einfach ausgesetzt. Jährlich ist es eine Viertelmillion. Eine schwer vorstellbare Zahl. Dabei gibt es inzwischen ausreichend Tierheime. Die Lieblinge dort in Pension zu geben, kostet aber Geld und schmälert die Urlaubskasse. Also werden sie einfach dem Schicksal überlassen. Das ist verantwortungslos, unsozial und strafbar. Zum Glück gibt es in Tierheimen engagierte Frauen und Männer. Deren Arbeit wird oft belächelt. Doch für viele Tiere sind sie zum Glück die letzte Rettung.

zu den letzten Kurzmeldungen



Hauptseite Verzeichnis der Kurzmeldungen