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06.05.2006Mythos FremdenlegionTeil 2: Indochina(HGM) Ende 1945 fuhren einige Transporter, ausgeliehen von der englischen Marine, von Europa aus in Richtung Südostasien, um die verwaiste Kolonie Indochina wieder zu besetzen, die von den Japanern am Ende des Krieges dort in der Region besetzt war. Die Franzosen hatten nach dem verlorenen Krieg in Frankreich, dort noch lange Truppen stationiert gehabt, konnten aber wenig gegen die Übermacht der Japaner ausrichten. Der Gouverneur unter der Regierung Vichy handelte aber eine Neutralität von Indochina heraus, doch zwischen der eigenen Mobilisierung am 3.9.40 und dem großen Angriff der Japaner auf Dong-Dang und Langson gab es zwischen Japan und ihrer Armee vor Ort einen Übermittlungsfehler. Deshalb griffen die Japaner am 22.9.40 die Franzosen dort an.Zwei Bataillone der Fremdenlegion wurden aufgerieben, sie hatten ca. 800 Tote, unter ihnen die Obersten Luver und Louat. Ein Befehl des japanischen Kaisers beendete diesen Angriff und bescherte dem Land bis 1945 eine Neutralität, mit einer französischen Verwaltung und japanischer Besatzung. Von dort aus wurde ein weiteres Ausbreiten der Japaner vorbereitet, das dann am 7.12.41 mit dem Angriff auf Pearl Harbor und dem Gesamtangriff auf Südostasien begann. Der 2. Weltkrieg war in Europa fast vorbei, als die Japaner die Vereinbarung mit der Legion brachen und das 5. Infanterieregiment der Legion angriffen. Ausgerüstet nur mit leichten Waffen hatten die Legionäre der Überlegenheit der Japaner nichts entgegenzusetzen und wurden fast vollständig vernichtet. Durch einen abenteuerlichen Rückzug gelang es den wenigen Überlebenden, sich nach China durchzuschlagen, um sich dort am 6. Februar 1946 zu sammeln. Die Angehörigen der Fremdenlegion 1945 waren zu 2/3 Drittel Deutsche. 1946 wurde der Anteil der Deutschen in der Legion auf 25 % begrenzt. Die meisten kamen aus der französischen Kriegsgefangenschaft, mit wenig Verpflegung und schlechter medizinischer Versorgung. Da hatten es die Werber sehr leicht, besonders bei ehemaligen Angehörigen der Waffen SS, da diese Entnazifizierungsüberprüfungen in Deutschland vermeiden wollten. Dennoch waren 55 Prozent aller 19 000 im Indochinakrieg eingesetzten Fremdenlegionäre deutscher Abstammung, Anteile gingen bis zu 80 Prozent. Auch gab es genügend "Belgier", also Franzosen, die in ihrem Lande entweder Kollaborateure waren, oder auch in der SS-Brigade "Karl der Große" gedient hatten. Sie hatten die Wahl zwischen Gefängnis in Frankreich oder weißer Weste, nach 5 Jahren Dienst in der Legion. So hatten viele dieser neuen Legionäre gegen die Russen und somit Kommunisten gekämpft und dachten nun diesen Kampf gegen die vietnamesischen und chinesischen Kommunisten fortzusetzen. So fuhren sie nun nach Südostasien und begegneten vielen Truppentransportern der Engländer, die nach dem gewonnenen Krieg gegen Japan in ihre Heimat zurückkehrten. Keiner konnte aber ahnen, dass dies die bitterste und verlustreichste Schlacht werden sollte, die der Fremdenlegion bevorstand. Die Vietminh führten zuerst den Kampf gegen die von den USA unterstützten Nationalchinesen. Dann wurden die Vietminh selbst vom US-Geheimdienst OSS unterstützt Gleichzeitig sahen es die USA mit Argwohn, dass Frankreich die alte Kolonie wieder neu beleben wollte. Sie selbst wollten ja die führende Macht im Pazifik werden. Gleichzeitig war Ho Tschi Minh als alter Taktiker klug genug, mit dem französischen. General Leclerc eine Art Waffenstillstand auszuhandeln, mit dem Ziel, die Nationalchinesen zuerst aus Indochinas Norden zu vertreiben, die dann während ihres Abzuges das Land ausplünderten. Die bürgerlichen Nationalisten waren ebenso nach Hanoi zurückgekehrt und arbeiteten mit ihren Gegnern, den Vietminh, zusammen, bis die führenden Mitglieder dann im Städtchen Yen Bai unter den Augen der Franzosen umgebracht wurden. In deren Augen, waren das sowieso nur Schlitzaugen, denen sie bald die Macht der Französischen. Republik klar machen wollten. Also wehte jetzt unter der Trikolore, die Fahne von Vietnam (eine rote Fahne mit dem gelben Stern). So gab es verschiedene Soldaten im Lande, die Soldaten der Front, schlecht ernährt und Malaria behaftet, und andere so genannte "Etappenhengste", die gut im Futter waren und oft mit Schiebungen großen Stiles glänzten. Das sollte noch bis ins Jahr 1954 so bleiben. Im November 1946 brach schließlich der offene Konflikt aus. Französische und Vietminh-Truppen teilten sich die Kontrolle der Hafenstadt Haiphong. Nach mehreren Zwischenfällen und vergeblichen Verhandlungen um die Zollhoheit verlangte der französische Oberbefehlshaber am 23. November ultimativ den Abzug des Vietminh aus Haiphong. Nach Ablauf des Ultimatums bombardierte die französische Marine Haiphong, etwa 6 000 Zivilpersonen (nach Angaben des Vietminh 20 000) kamen dabei ums Leben. Eine Verhandlungslösung des Konfliktes wurde damit unmöglich. Als Reaktion begannen am 19. Dezember 1946 Angriffe des Vietminh auf die französischen Truppen in Hanoi. Im Mai 1947 schlug Frankreich Ho Tschi Minh ein Waffenstillstandsabkommen vor. Dieser lehnte ab, da die Bedingungen einer Kapitulation gleichgekommen wären. Im gleichen Jahr bahnte sich ein Wandel in der Politik der USA an. Bis dahin hatten sie eher antikolonialistische Bestrebungen gefördert. Am 12. März 1947 kündigte der amerikanische Präsident Harry S. Truman (siehe Truman-Doktrin) die Unterstützung aller antikommunistischen Bewegungen an. Ho Thi Minh wurde als Vertreter des Weltkommunismus angesehen. Man befürchtete, dass andere Staaten der Region, sollte Indochina kommunistisch werden, dem Beispiel folgen könnten (Dominotheorie). War es bis dahin ein kleiner Konflikt, ein regionaler Partisanenkrieg, so wurden jetzt im Norden von Vietnam viele Tausend Soldaten der Vietminh ausgebildet, die immer mehr die militärische Initiative ergriffen und verschiedene Stützpunkte angriffen, so auch Vinh Yen, der mit 40 Bataillonen angegriffen wurde und in gemeinsamer Verteidigung von Luftwaffe und Armee unter Verlusten gehalten wurde. Inzwischen haben die USA Frankreich mit Kriegsgerät unterstützt, zumal da im Korea-Krieg der Kalte Krieg in einem heißen Krieg endete und auch die USA nun begriffen, Frankreich helfen zu müssen. Beide hatten ja den gemeinsamen Feind, China, die Ho Tschi Minh massiv unterstützten. Indochina im Sommer 1953 Mit Beginn des Sommers 1953 befand sich nun Indochina bereits 8 Jahre im Krieg. Die Vietminh strengten sich an, dem franz. Expeditionscorps Widerstand zu leisten und ihre Stärke nahm sichtlich zu, ebenso auch die Organisation und Versorgung, besonders mit Waffen. Weiterhin waren die Vietminh besessen von einem starken Willen zum Sieg, der auch von der Bevölkerung unterstützt wurde, auch sie wollte keine Besatzung mehr haben, und der Krieg dauerte schon lange genug. In diesem Zusammenhang, ein Jahr vor dem Fall von Diem Bien Phu, also am 7 Mai 1953, wurde der Oberkommandierende General Salan vom General Navarre ersetzt, die französische Regierung glaubte noch an einen Sieg. Doch gerade in der französischen Regierung gab es viele Änderungen und neues Personal. General Navarre hatte sein Hauptquartier im Süden und zwar in Saigon. Er besichtigte die Befestigungen, die angepasst an die Landschaft im ganzen Land entstanden waren. Alleine in der Festung NA SAN waren 10 000 Soldaten unter General Gilles stationiert, die dem Drang der Vietminh hier widerstanden, nach Westen, also Richtung Thailand vorzustoßen. General Giap, der Oberkommandierende der Vietminh, hatte versucht, die Festung NA SAN zu erobern, musste sich aber mit 1544 Toten und 1932 Verwundeten zurückziehen. Er ließ aber einige Bataillone zurück, um Truppen zu binden und auch einen möglichen Rückzug zu erschweren. Gleich nach seiner Ankunft in Indochina veranlasste General Navarre, NA SAN zu räumen; für ihn hatte es keinen Nutzen mehr, da die Vietminh sicher wieder angreifen würden und er dort Probleme mit der Versorgung hatte. Er wollte ein neues Schlachtfeld im Norden aufbauen und hoffte, hier die Vietminh schlagen zu können. In den ersten Tagen des Juni 1953 hatte Navarre den Plan, eine stark befestigte Stellung in Dien Bien Phu zu errichten, die auch aus der Luft versorgt werden konnte, die den Vietminh den Weg in Richtung Laos blockierte und er so den Feind auch besser angreifen konnte. Er hoffte auf einen ähnlichen Erfolg wie bei NA SAN, das aber aufgegeben werden musste. Die Schlacht um Dien Bien Phu Der Ort Dien Bien Phu liegt 200 Kilometer von Hanoi entfernt, und die Befestigungen wurden um eine Startbahn herum gebaut. Es gab eine zentrale Festung, die von einer Serie von stark befestigten kleineren Festungen umgeben wurde, die alle weibliche französische Vornamen trugen. Ab Dezember 1953 fing hier der Vietminh an, mit Störfeuer zu experimentieren, die dann immer heftiger wurden. Während einer Aufklärungsmission am 11.Januar 1954 wurde das 1. Fallschirmjägerbataillion der Fremdenlegion massiv angegriffen und das Störfeuer auf die verschiedenen Stellungen nahm zu. 60 000 Soldaten des Vietminh hatten nun die 12 000 Soldaten des französischen Expetitionskorps eingekesselt. 13 März 1954: Die Einwohner um die neue Kampfregion Dien Bien Phu waren von den Vietminh evakuiert worden, bevor am Abend der Angriff begann. Die Artillerievorbereitung, hauptsächlich auf die Ziele Beatrice und Gabrielle, war schweres Trommelfeuer mit 9000 Granaten, und dauerte die ganze Nacht. Beatrice fiel innerhalb von wenigen Stunden. Auf beiden Seiten gab es schwere Verluste, doch Giap ließ Welle auf Welle in die französischen Stellungen hineinstürmen, und sie hatten Erfolg. Es waren unabhängig von den hohen Verlusten der Angreifer doch besondere Gründe, warum dieser Stützpunkt so schnell fiel. Die vier in Dienst befindlichen Offiziere, die für die Verteidigung zuständig waren, fielen bei den ersten einschlagenden Granaten, und die 3/13 Halbbrigade der Fremdenlegion war nur mit 450 Soldaten, statt 517 Soldaten in der Stellung. 14. März 1954: das 5. Vietnamesische Fallschirmjäger Bataillon, bisher in Reserve im Delta, sprang über dem Kampfgebiet ab und hatte während des Absprunges und sofort am Boden schwere Verluste. 14. März, Abend: Nun war der massive Angriff auf Gabrielle das Hauptziel, ähnlich wie einen Tag vorher. Gabrielle wurde von den 5/7 algerischen Rifles verteidigt, der Angriff begann 20 Uhr mit schwerem Artilleriebeschuss, dann kamen wieder in Massen die Vietminh. Nach diesem heftigen Gefecht hatten die Angreifer um 02:30 Uhr Fuß gefasst, und um 5 Uhr überrannten die Vietminh, nachdem sie die meisten Verteidiger getötet oder verwundet hatten, die letzte Verteidigungslinie von Gabrielle. Die 2. Position war gefallen, die Franzosen, besonders das 1. Fallschirm-Bataillon der Fremdenlegion, versuchten noch am selben Morgen in einem Gegenangriff wieder Fuß zu fassen. Das war bei der Masse der Vietminh nicht möglich, sie zogen sich wieder zurück, und zusammen mit den Überlebenden der beiden Stellungen verstärkten sie nun die restliche Festung. Nun waren die Stellungen im Norden und im Nordosten verschwunden, die Situation hatte sich verschärft. Die Vietminh arbeiteten sich nun überall mit Schützengräben an die neuen Stellungen heran, versuchten alle Versorgungswege abzuschneiden. Waren sie dann nah genug herangekommen, griffen sie mit einer starken Übermacht an und zwangen die Besatzung des Stützpunktes dann zum Rückzug, meist unter hohen Verlusten, die auch die Angreifer hatten. Diese Taktik setzte Giap mit Erfolg auch weiterhin ein. 16. März: Das 6. Kolonialbataillion wurde über dem Tal abgesetzt, der Artilleriekommandeur war sich nun im Klaren, dass sie ihren Feind total unterschätzt hatten, er beging Selbstmord. 18. März: Das 3. Thai-Bataillon verstärkte seine Stellungen auf Anne-Marie, welches den Zugang von Nord-West blockierte. Eine Umgruppierung wurde vorgenommen, wie erwähnt ein Teil verstärkt und der andere Teil wurde Huguette zugeordnet, die den Landestreifen von Norden und Nordwesten verteidigte. Diese Verteidigungsstellung wurde hauptsächlich von rekrutierten Thais verteidigt. Am 18. März verloren die Franzosen auch diesen Posten, da die Thais zum Feind übergelaufen waren und die Stellung aufgegeben hatten. Mit dem Verlust dieser Stellung war das Gebiet nördlich der Festung komplett unter Kontrolle der Vietminh. Das Leben selber in Dien Bien Phu wurde schwieriger, da das gesamte Lager unter ständigem Artilleriefeuer stand, die Straße zum Stützpunkt Isabelle wurde laufend angegriffen, um diesen abzuschneiden. Die Evakuierung von Verwundeten aus Dien Bien Phu wurde immer schwieriger. Die Siege der Vietminh zu Beginn der Schlacht um Dien Bien Phu resultierten aus einer guten Vorbereitung und dem für die Franzosen überraschend starkem Artillerie- und Flugabwehrfeuer. Die Taktik des Generals Giáp trug wesentlich zu den anfänglichen Erfolgen bei und nutzte in dieser ersten Phase des Angriffs das Überraschungsmoment geschickt aus. Die lange Schlachtvorbereitung schien sich auszuzahlen. Der entscheidende Punkt für die erfolgreiche Strategie des französischen Gegners in den ersten Tagen der Schlacht war das starke Artilleriefeuer von der umliegenden Hügelkette und die Wirkungslosigkeit des französischen Beschusses der vietnamesischen Stellungen. Die Festung Dien Bien Phu war angewiesen auf die Versorgung durch die Luft, und der starke Beschuss erschwerte die ausschlaggebende Versorgung durch Lufttransporte zunehmend. In den folgenden Tagen der Schlacht wurden die Hügelkette und die vermeintlichen Positionen der Vietminh mit Bomben und Napalm unter Beschuss genommen. Die französische Luftwaffe sah sich bei diesem Unterfangen einem starkem Flugabwehrfeuer ausgeliefert und verlor im Kampf um Dien Bien Phu bereits in den ersten Tagen zahlreiche Kampf- und Transportflugzeuge. Die Landebahn lag täglich unter laufendem Beschuss durch die Artillerie des Vietminh, weitere Verstärkungen kamen durch eine Luftlandung des 35. Luftlandeartillerieregiments am 22. März. Die Starts und Landungen von Flugzeugen wurde immer schwieriger, zuerst waren keine Tageslandungen mehr möglich, dann auch keine Nachtlandungen mehr. Es waren inzwischen zu viele Flugzeuge zu Bruch gegangen und als der letzte Hubschrauber beim Start am 23. März abgeschossen wurde, war diese Nachschubquelle auch versiegt. Es gab nur noch die Versorgung aus der Luft durch Fallschirmabwürfe. Man versuchte dann noch das Ausfliegen von Verwundeten am 28. März. Das Flugzeug landete, war aber durch die vielen Granattrichter auf der Landebahn so demoliert worden, dass ein Start nicht mehr möglich war. Mit an Bord war die Luftwaffenschwester Genevieve de Galard, die nun in Dien Bien Phu blieb, und ihr Pflichteifer und Mut wurden von allen bewundert. 28. März: Die Franzosen führten einen gezielten Angriff auf die Befestigungen der Vietminh durch, die deren Flugabwehr darstellten und die Versorgungsflugzeuge massiv beschossen. Dies geschah im Westen von Dien Bien Phu mit hohen Verlusten, 20 Soldaten wurden getötet incl. zweier Offiziere, 76 Soldaten wurden verwundet, davon 5 Offiziere. Die Vietminh hatten auch hohe Verluste, ca. 350 getötet und ca. 1000 Verwundete, doch sie hatten keine Probleme hier sofort Ersatz zu bekommen. Die Franzosen machten noch 40 Gefangene und brachten 17 Maschinengewehre, 2 Bazookas, 14 Schnellfeuergewehre und 100 Gewehre mit zurück in ihre Stellung. 31. März: Nach 6 Tagen erbitterten Ringen um Elianes gelang es den Vietminh die Hälfte davon zu besetzen und auch zu halten, wieder war der Ring enger geworden. 11-12 April: Das 2. Fallschirm-Bataillon der Fremdenlegion sprang in der Nacht über dem Tal ab und war in der Luft schon unter Beschuss, und erbitterte Kämpfe am Boden forderten sofort Verluste. Nun ist überall Angriff und Verteidigung, überall wird geschossen. Weitere Fallschirmspringer werden abgesetzt, auch einige, die im Absprung nicht geübt waren, aber freiwillig sich gemeldet hatten. Insgesamt kamen 4000 Soldaten als Verstärkung an. Darunter auch die Bataillone 3 und 4 der Fremdenlegion. Das 1. Fallschirmjäger Bataillon der Legion war ab Gabrielle überall eingesetzt und am Ende aller Kämpfe um Dien Bien Phu waren alle gefallen oder verwundet. Die Einheit existierte nicht mehr. Operation Vulture (Aasgeier) Die Lage in Dien Bien Phu spitzte sich bereits Ende März dramatisch zu, und die französische Regierung musste einsehen, dass der Plan von General Navarre gescheitert war. Frankreich erkannte, dass der Krieg in Indochina alleine nicht mehr zu gewinnen war. Aus diesem Grund wurden Regierungsvertreter in die USA entsandt, um Hilfe zu erbitten. Bei Gesprächen mit dem US-Außenminister Dulles und Präsident Eisenhower gewährte man den Franzosen die gewünschte Unterstützung. Die US-Militärführung bot der französischen Regierung sogar den Einsatz von Atomwaffen in der Schlacht um Dien Bien Phu an. Dieses Angebot erhielt die Bezeichnung Operation Vulture. Mit dem Einsatz von Atombomben sollten Vietminh-Truppen hinter der Front bombardiert werden. Jedoch wollte die US-Regierung den Abwurf von Atombomben nur befehlen, wenn England dies akzeptieren und unterstützen würde, doch England lehnte den Einsatz von Atomwaffen ab. Die Operation Vulture verschwand in einer Schublade des Pentagon. Im Krieg der Amerikaner in Vietnam kam der Einsatz von Atomwaffen gegen Nordvietnam noch einmal zur Sprache, wurde jedoch erneut verworfen. Man versuchte mit dem Entlaubungsmittel Orange das Waldgebiet durchsichtiger zu machen, doch viel Erfolg hatte es nicht. Aber viel später stellten sich Schädigungen an der Gesundheit eigener Soldaten, sowie der vietnamesischen Zivilbevölkerung heraus. Der Fall von Dien Bien Phu Gegen Ende April waren nur noch wenige Stellungen der Festung rund um das Hauptquartier unter französischer Kontrolle und die Lage um den Außenposten Isabelle auf der Anhöhe Hong Cum spitzte sich immer weiter zu. Festungskommandant de Castries erkannte die Aussichtslosigkeit seiner Position. Seine Soldaten waren von den schweren Kämpfen gezeichnet und fürchteten die Gefangenschaft, einige begingen Selbstmord oder desertierten. Viele der Truppen in Dien Bien Phu flüchteten sich in Unterstände, die Truppen der Union Francais hielten sich aus den Gefechten heraus, die Offiziere der anderen französischen Einheiten versuchten sich nur selber zu retten und wurden von denen mit voller Missachtung gestraft, die wirklich um jeden Bunker, jedes Erdloch und jeden Meter Land kämpften, die französischen Fallschirmjäger oder Paras und die Fremdenlegionäre, die dann in einigen Einheiten mit 80 % Deutschen wieder einmal zu einem Endkampf und Sterben angetreten waren, so wie es die Legion von ihnen einforderte. Mythen und Legenden werden noch lange von diesem Endkampf erzählen und sogar der Oberkommandierende der Vietminh, Vo Nguyen Giap wird dies in seinen Erinnerungen berichten. Am 2. Mai 1954 gingen die Vietnamesen zum Generalangriff über. Der aussichtslose Kampf der Franzosen zog sich noch bis zum 7. Mai hin. Bereits am 6. Mai befahl der Festungskommandant die Vernichtung der militärischen Dokumente, und er ließ in der Nacht weiße Fahnen nähen. In einem letzten Sturmangriff konnten die vietnamesischen Truppen die französischen Stellungen einnehmen. Am 7. Mai um 17.30 Uhr kapitulierte Oberst de Castries mit seinen verblieben Soldaten und ging in die Kriegsgefangenschaft. Einen Tag nach dem Niederlegen der Waffen oder Kapitulation ergaben sich auch die Soldaten des südlichen Stützpunktes von Isabelle. Die letzte Bastion Frankreichs im Tal von Dien Bien Phu war durch den Feind eingenommen worden. Die Fahne der Vietminh wehte als Zeichen des Sieges auf der Festung des ehemaligen französischen Hauptquartiers, und überall von den Hängen der umgebenden Berge ertönte das Siegesgebrüll der Sieger, der Soldaten von Giap und Ho Tschi Minh. Es sollten noch ca. 25 Jahre vergehen, bis sie ganz Vietnam unter Kontrolle gebracht und sogar die USA hinausgejagt hatten, die an dieser Schmach lange knabbern würden. Wie schrieb Peter Scholl-Labour, der zuerst als Soldat und später als Journalist diesen Niedergang mitgemacht hatte, in seinem Buch: "Der Tod im Reisfeld", eines der besten Bücher die es zu diesem Thema gibt: "Die Überlebenden von Dien Bien Phu erzählten von der Schlacht, vom Versagen der Führung, von der schrecklichen Überraschung, als plötzlich Artilleriefeuer auf ihre unzureichenden Stellungen trommelte. Ein Thai-Bataillon war sofort übergelaufen. Die übrigen farbigen Truppen hatten sich passiv verhalten und Deckung gesucht. Wirklich gekämpft bis zum letzten Erdloch und bis aufs Messer hatten lediglich die französischen Fallschirmjäger und die Fremdenlegionäre, zu 80 % Deutsche, seien zum Sterben angetreten wie in einer mythischen Gotenschlacht." In der Schlacht um Dien Bien Phu kamen auf Seiten der Franzosen ca. 20.000 Soldaten zum Einsatz. Die Vietminh setzten ca. 100.000 Soldaten ein. Wie in jedem Krieg ist die Zahl der menschlichen Verluste umstritten. Es wurden ca. 2.293 französische Soldaten getötet oder vermisst. Auf vietnamesischer Seite waren ca. 23.000 Opfer zu beklagen. Desertationen: Es wird geschätzt, dass zwischen 1945-1954 ca. 1.000 französische Soldaten und auch französische Fremdenlegionäre zum Feind übergelaufen sind. Sie wurden in Lagern politisch umgeschult, bekamen eine bessere Versorgung und vielen von ihnen wurde angeboten, bei den Vietminh zu dienen. Die Lage in ihrer Heimat, meistens ja Deutschland, war nicht sehr gut, also machten sie mit dem weiter, das sie gelernt hatten, das Kriegshandwerk. Einige wurden Offiziere, doch die meisten blieben bis 1954 und 700 von ihnen wurden in verschiedenen Transporten in geschlossenen Zügen nach Deutschland geschafft, in die DDR. Auch hier gab es einige Monate Lager und Umerziehung zum Sozialismus; zuerst waren sie Friedenskämpfer, später dann suspekt, und die Lager wurden aufgelöst und so konnten viele auch in den westlichen Teil Deutschlands gelangen. Für viele endete hier dann der 2. Weltkrieg. Die Vietminhs machten 10.863 Gefangene, darunter waren auch 4.436 Verwundete, von denen nur 858 Schwerverwundete unter Hilfe des Roten Kreuzes evakuiert wurden, der Rest von 3.578 ging ebenso wie auch die Unverletzten in die Gefangenschaft, aus der 4 Monate später nur 3.290 wieder zurückkamen. Dort blieben dann 7.573 Tote, die auf den Marsch in die Gefangenschaft gestorben sind oder in der Gefangenschaft starben. Verluste Beide Seiten stellen ihre Verluste geringer dar, als sie waren. Ingesamt wurden in Dien Bien Phu ca. 20.000 französische Soldaten eingesetzt, bei den Vietminh mehr als 100.000, allein zum letzten Angriff auf „Isabelle“ konnte Giap ca. 50.000 Soldaten einsetzen. Hier wurden insgesamt 2.293 Franzosen getötet, davon ca. 1.500 Legionäre, mit einem Anteil der Deutschen von über 60 %. Insgesamt starben in Indochina 10.483 Legionäre, über 50 % davon wieder Deutsche. Zwischen 1945 bis 1954 wurden 35.000 deutsche Legionäre in Indochina eingesetzt. Von der französischen Fremdenlegion waren nachstehende Einheiten in Dien Bien Phu beteiligt:
Weitere Teile dieser Serie: "Entstehung und Geschichte", "Algerien und Kongo" (in Kürze), "Symbole der Fremdenlegion" (in Kürze).
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