Auf DU und DU mit Kriegsverbrechen - Depleted Uranium Munition (DU-Munition)

21.05.2003

(HF) Diese von den Amerikanern bereits 1978 entwickelte Munition wurde in allen Kriegen seit dem ersten Golfkrieg verwendet: im Irak , damals wie jetzt, in Bosnien, im Kosovo und in Afghanistan - auch von der NATO.

DU-Munition ist keine Sprengmunition, wie die MOAB, sondern wirkt panzer- und bunkerbrechend, weil sie eine enorme Durchschlagskraft besitzt. Zudem entfacht sie Brände wegen ihrer pyrophoren Eigenschaft - das ist die leichte Entzündlichkeit bei Zerstäubung. Am Rande sei hier an die Flugzeugkatastrophe in Holland erinnert, als ein Transporter in einen Wohnblock stürzte und durch den folgenden verheerenden Brand viele Menschen ums Leben kamen. An Bord der Maschine befanden sich 100 kg DU, wie man heute weiß! Die hohe Durchschlagskraft wird durch (abgereichertes) Uran erreicht, ein Metall mit hoher Masse (die Dichte ist etwa 70% höher als bei Blei) und zusätzlich durch eine hohe Geschossgeschwindigkeit. Außerdem wird das weiche Uran durch Titan gehärtet. Beim Aufschlag wird die kinetische Energie fast vollständig in Wärme umgewandelt und es entstehen beim tiefen Eindringen des Geschosses Hitzegrade von mehr als 15.000° C. Hierbei verbrennt auch das Uran und bildet Uranoxide und feinste Partikel, die staubartig oder als Aerosole in die Umgebung gelangen. Durch Kontamination (Nahrung etc. aber auch Wunden und Atmung) nimmt der Mensch in der Umgebung unmittelbar oder durch späteren Umgang mit den zerstörten Waffen (spielende Kinder auf Panzerwracks) diese Stäube auf. Luft und Wasser werden weiträumig kontaminiert.

Dies führt zur organischen Belastung durch Uran als Schwermetall und gleichzeitig als radioaktive Substanz (α-Strahler!). Normalerweise hat der Mensch einen mittleren Urangehalt von 30 - 60 μg in seinem Körper.

Im ersten Golfkrieg wurden mit dieser Munition nach Angaben des amerikanischen Verteidigungsministeriums ca. 330 Tonnen Uran verschossen. Im Kosovo und in Bosnien "verfeuerte" die NATO etwa 11,5 Tonnen Uran. In Afghanistan wurde mehr DU-Munition verschossen, als im ersten Golfkrieg! Radioaktive Stoffe zerfallen unter Abgabe gefährlicher Strahlung. Die Zeit, in der die Strahlung um die Hälfte abnimmt, nennt man die Halbwertszeit. Die Zerfallsaktivität wird in Becquerel (Bq) gemessen. Die Halbwertszeit von Uran 238 beträgt 4.5 Milliarden Jahre.

Unter der radio-toxischen Wirkung eines Stoffes versteht man die gesundheitsschädigende Wirkung der radioaktiven Strahlung, die sich im Endeffekt in Zellveränderungen äußert. Die Schädigung ist umso größer, je größer die vom Körper aufgenommene Strahlendosis ist.. Die radio-toxische Wirkung von Uran-238, dem Hauptbestandteil von abgereichertem Uran, beruht vor allem auf dessen α-Strahlung. Krebs, Leukämie , Knochenerkrankungen, aber auch Veränderungen des Erbgutes sind die Folgeschäden.

Unter der chemisch-toxischen Wirkung eines Stoffes versteht man die gesundheitsschädigende Wirkung. Uran ist wie Blei, Cadmium, Quecksilber oder Plutonium ein Schwermetall. Schwermetalle und ihre Verbindungen sind sehr giftig. Insbesondere treten Nieren- und Leberschädigungen auf.

Der Grenzwert der Jahres- Aktivitätszufuhr für Inhalation mit 600 Bq für Uran-238 bedeutet eine Menge von ca. 48 Milligramm. Dies sind Mengen, bei denen neben der Strahlendosis auch die chemische Toxizität von Uran als Schwermetall bereits eine bedeutsame Rolle spielt. Einatmen ist 100mal gefährlicher als die Aufnahme durch Nahrung.

Alle Untersuchungen ergeben ein erhöhtes Risiko und eine Zunahme der oben erwähnten Erkrankungen bei vielen Soldaten, aber auch bei der Zivilbevölkerung. In den USA sind bis heute ca. 80.000 Soldaten aus dem ersten Golfkrieg am sogenannten Golfkriegsyndrom erkrankt, ebenso 15.000 kanadische und 6.000 britische Soldaten. Nach dem Kosovo-Krieg erhöht sich nun die Todesrate unter den beteiligten Soldaten aus Europa und die Anrainerstaaten melden eine bis zu 30%ige Zunahme von Leukämie in den Grenzregionen unter der Zivilbevölkerung. Bei den Neugeborenen von amerikanischen Veteranen häufen sich die Missbildungen durch verändertes Erbgut.

Alle Regierungen, Militärs und die Militärärzte dementieren aber, lügen, verschleiern und sogar die Soldaten werden nicht über die Gefahren unterrichtet. Das Pentagon lehnt die medizinische Behandlung der Golfveteranen mit Golfkriegsyndrom ab, um nicht in den Verdacht zu geraten, es könne doch ein Zusammenhang mit der DU-Munition bestehen.

Besonders die USA macht mit dieser Munition außerdem hervorragende Geschäfte in Nahost, so z.B. in Israel, wo mit dieser Munition auch munter in Palästina geschossen wird. Saudi-Arabien und Bahrain gehören ebenfalls zu den bevorzugten Abnehmern.

Die Bewohner von Vieques, einer kleinen, Puerto Rico vorgelagerten karibischen Insel haben die US-Marine auf über 100 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Die Bevölkerung erlebt eine explosionsartige Zunahme von Krebserkrankungen, weil die Amerikaner dort seit Jahren DU-Munition verschießen, zu Übungszwecken. Die Marine hat unter Druck bestätigt, dass sie dort etwa "hundert" solcher Granaten aus Versehen abgeschossen und nur fünfzig wiedergefunden hat, dies sei aber eine völlig unbedenkliche Menge. Die Klage sei vielmehr ein Teil einer großangelegten antiamerikanischen Hetze.

Führende Köpfe unserer Zeit, so auch M. Gorbatschow haben sich gegen diese Waffe ausgesprochen und bezeichnen sie als ein Werkzeug des Terrorismus, denn sie verbreite Angst und Schrecken und richte darüber hinaus langfristigen Schaden an, an Leib und Leben der beteiligten Menschen und an der Ökonomie und Ökologie des betroffenen Landes.



Siehe zu diesem Thema auch die Newsatelier-Programmhinweise ("Gerd Ruge und Arnim Stauth berichten für WDR Weltweit - Das Magazin / WDR Fernsehen, Donnerstag, 22. Mai 2003, 22.00 Uhr")

 

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