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Ein Ruck geht durch Deutschland
(WD) Trotz allen Leids zeichnet sich ein positiver Aspekt der Hochwasserkatastrophe ab. Überall spürt man etwas, das mehr ist als „nur“ spontane Hilfsbereitschaft. Man rückt zusammen, und das nicht nur im wörtlichen Sinne vor Ort. Das äußerst strapazierte Wort „Solidarität“ erhält wieder seine ursprüngliche Bedeutung. WIR fühlen uns betroffen – wir alle. Jeder möchte auf seine Art seine Hilfe leisten.
Niemand spricht von den Problemen „der neuen Bundesländer“. „Unsere“ Probleme sind es, die gelöst werden müssen. Die einen solidarisieren sich, die anderen erkennen und schätzen dies, wie erste Reaktionen zeigen (Wollte eigentlich „Wessis“ und „Ossis“ schreiben, aber das geht einem nun einfach nicht mehr über die Lippen oder von den Fingern...).
Es scheint, als habe das Hochwasser nicht nur die Deiche, sondern auch zahlreiche Mauern in den Köpfen eingerissen. Endlich wird emotional nachvollzogen, was bisher schon Fakt und doch nur ein fernes Ziel war. Was in fast 13 Jahren nicht gelang, war nun in so kurzer Zeit möglich.
Kein Aufruf, kein Appell an die Solidarität hatte bewirken können, was sich hier jenseits aller Rationalität entwickelte.
Nur eine momentane Euphorie ? Ich denke nicht. Endlich sind wir „ein Volk“. Welche Ironie des Schicksals – diese gewaltige Katastrophe hätte damit etwas bewirkt, was wertvoller ist als all der materielle Bedarf zum Wiederaufbau.
Wir sind zusammengewachsen in diesen Tagen – lange genug hat es ja gedauert.
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