12.05.2004

Kontroverse im Kampf gegen Kinderarbeit
Verbot - oder Recht auf Kinderarbeit?

(ots) Das in Berlin beendete Welttreffen arbeitender Kinder hat in seiner Abschlusserklärung heftige Vorwürfe gegen das am 10. Mai beginnende Treffen des "Global March against Child Labour" in Florenz erhoben. Das Treffen in Florenz setze sich pauschal für das Verbot von Kinderarbeit ein; dagegen fordern die Delegierten aus Berlin ein Recht auf Kinderarbeit, denn gefährliche und ausbeuterische Arbeit seien Verbrechen und daher nicht mit Kinderarbeit gleichzusetzen. Die Berliner Delegierten aus Bewegungen arbeitender Kinder verlangten, als Kinderarbeiter respektiert und nicht durch Verbote in die Illegalität getrieben zu werden.

"Die gegensätzlichen Positionen der verschiedenen Bewegungen sind vor allem auf sehr unterschiedliche Lebensverhältnisse zurückzuführen", erklärte Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher von terre des hommes. Die Bewegungen arbeitender Kinder, die sich in Berlin trafen, wurden von lateinamerikanischen Aktivisten ins Leben gerufen, während der Global March seinen Ursprung in Indien hat. "In Lateinamerika gehen fast alle Kinder zur Schule und arbeiten vor- oder nachmittags, während zum Beispiel in Indien 70 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen und ausbeuterische Kinderarbeit wie Schuldknechtschaft und die Arbeit von kleinen Kindern, sehr weit verbreitet sind."

Wichtig sei es, ausbeuterische Kinderarbeit wie Sklaverei, Kinderhandel, Prostitution und gefährliche Arbeit klar zu benennen und von anderen Tätigkeiten zu unterscheiden: "Bei dieser Form der Ausbeutung werden die Rechte der Kinder massiv verletzt - darum müssen sie in allen Ländern eindeutig verboten sein", so Ramm. Ebenso wichtig aber sei es, dass Regierungen den Kinderarbeitern Alternativen ermöglichten und sie nicht bestraften. Immer wieder würden zum Beispiel Kinderprostituierte als Kriminelle behandelt und eingesperrt. Jugendliche, die auf Märkten arbeiten, würden vertrieben, müssten Schmiergelder an Polizisten bezahlen oder würden von ihnen sexuell belästigt.

terre des hommes fordert deshalb gemeinsam mit Projektpartnern, das Verbot der Ausbeutung von Kindern wirksam umzusetzen, Kinderarbeiter zu stärken und weltweit Schul- und Berufsausbildung für jedes Kind durchzusetzen. "Wir begrüßen es sehr, dass sich Kinderarbeiter überall auf der Welt organisieren, sich zu Wort melden und für ihre Rechte streiten", sagte Ramm.

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