31.08.03

Globalisierung - Politik des IWF in der Kritik

(MF) Gewinner der Globalisierung sind die Länder und Staaten, die die Auflagen der Weltbank und des IWF nicht umgesetzt haben. Die größten Verlierer der Globalisierung sind Russland und Staaten in Afrika. China hingegen gehört zu den großen Gewinnern.

Afrika, immer wieder von Bürgerkriegen zerrissen, hat wenig an Infrastruktur zu bieten, Transporte in diesem Land sind teuer. Außerdem kommen aus Afrika zum größten Teil Rohstoffe, deren Preise auf dem Weltmarkt ständig fallen. Aber dieses Argument scheint nicht unbedingt zu stimmen. Uganda und Botswana haben trotz ihrer Nachteile (Binnenländer und damit erschwerter und teurer Transport) ein hohes Wachstum zu verzeichnen. Beide Länder haben, nachdem sie ihre Staatsordnung stabilisierten, Reformen entgegen den Rat des IWF durchgeführt. Der Erfolg gibt diesen Ländern recht.

Russland und China, beide lange vor den Kräften der freien Marktwirtschaft geschützt, haben ihre Märkte liberalisiert. Russland, damals unter Boris Jelzin, setzte die Konzepte, die der IWF empfahl, um. Obwohl Russland nicht über die Strukturen verfügte, durch die ein kapitalistisches System erst funktionieren kann (unabhängiges Bankensystem, Wirtschaftsgesetzte, geeignete Verfahren zur Besteuerung), wurde angeraten, die Marktwirtschaft einzuführen, in dem der staatliche Industriesektor privatisiert wurde. Damit wurde eine Klasse von Oligarchen geschaffen, die ihr Geld lieber im Ausland investieren und anlegen, weil ihnen die politische und finanzielle Situation zu instabil erscheint. Des weiteren hat Russland aufgrund des hohen Druckes des IWF einen zu hohen Wechselkurs eingeführt, ein Segen für die, die vor allem Luxusgüter importieren, aber zu fatalen Nachteilen für den Export führte. Löhne und Gehälter wurden seitdem immer seltener an die Arbeitnehmer pünktlich ausgezahlt und wenn, dann häufig in Naturalien und nicht in Rubeln.

China ist der größte Gewinner, in dem die Empfehlungen des IWF konsequent abgelehnt und sogar gegen diese gehandelt wurde. So wurden Beispielsweise mehr Steuergelder ausgegeben als eingenommen, was den IWF zu Protesten verleitete, China aber nicht weiter kümmerte. Zusätzlich wurden nach und nach Gesetze geschaffen, die Kapitalismus zumindest ansatzweise zulassen und regeln. Der Erfolg gibt China recht. Während in China die Armut auf dem Lande zwischen 1978 bis 1999 von 250 Millionen Menschen auf 34 Millionen sank, stieg sie in Russland von 2% (1989) auf 24% (1998).

Joseph Stieglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2001 und ehemaliger Chefvolkswirt der Weltbank, kritisierte die Politik des IWF deutlich. Laut Stieglitz wird der IWF seit Jahren von Wirtschaftswissenschaftlern dominiert, die dem Finanzsektor angehören und sich weniger um die Probleme der Kreditnehmer kümmern. Der IWF hätte in all den Jahren geglaubt, dass Finanzstärke wichtig wäre und hat finanzschwachen Ländern eine einschränkende Politik aufgezwungen, die sich als kontraproduktiv erwiesen hat.

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