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Der eigentliche Killer – Kleinwaffen
25.02.2002
(MF) Krieg wird gewöhnlich mit Panzern, Artillerie, Hubschrauber und Jets in Verbindung gebracht. Allerdings werden die meisten Eroberungen dieser Welt mit Handfeuerwaffen und Granaten, sog. Kleinwaffen ausgeführt. Sie haben seit 1990 mehr als 5 Millionen Menschen das Leben gekostet, viele Millionen zu Flüchtlingen gemacht, unzählige Waisen erzeugt, genauso unzählige Verkrüppelt und ganze Regionen verwüstet.
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Seit die Großmächte sich nicht mehr feindlich gegenüber stehen, ergießt sich eine regelrechte Schwemme an Kleinwaffen über die Welt. Rüstungskontrollen beziehen sich weitgehend auf ABC-Waffen, über die üblichen Kleinwaffen (Pistolen, Revolver, Gewehre, Maschinenpistolen und –gewehre Granatwerfer sowie Handgranaten) wird bei der UNO nichts berichtet. Dabei sind genau diese Waffen die Mittel der Wahl bei den meisten Konflikten: Sie leicht tragbar, leicht zu handhaben und leicht zu bekommen und obendrein relativ billig. Mit diesen Waffen werden offiziell jährlich ca. zehn Milliarden Dollar umgesetzt. Über den Schwarzmarkt kommen weitere Milliarden hinzu.
Viele der Parteien in Konflikten sind arm und haben keinen Zugang zum legalen Waffenmarkt, sie nutzen das Sonderangebot auf dem Schwarzmarkt. Diese Aufrüstung hat paramilitärischen Einheiten eine Feuerkraft verliehen, die oftmals die der Polizeikräfte des jeweiligen Landes übersteigt. Moderne Sturmgewehre geben in einer Salve mehrere hundert Schuss pro Minute ab. Ein einzelner Kämpfer kann damit in kürzester Zeit duzende von Menschen töten. Selbst in ungeübten Kinderhänden werden diese Waffen zu einer echten Bedrohung. Aus diesem Grunde werden mittlerweile Kindersoldaten, die teilweise gerade einmal 10 Jahre alt sind, an die vorderste Front geschickt.
Regierungen wickeln den Transfer als sog. Militärhilfe für verbündete Staaten oder aber verdeckte Unterstützung ab. Nach dem Ende des kalten Krieges haben die Militärmächte an nahezu jeden Interessenten ihren Waffenüberschuss verkauft.
Die USA haben auf dem Papier die striktesten Ausfuhrgenehmigungen für Waffen haben jedoch im Jahre 1998 Kleinwaffen und die dazu gehörige Munition im Wert von 478 Millionen Dollar in 124 Länder geliefert. Mindestens 30 Länder waren davon in einem Bürgerkrieg verwickelt. Dies führte zu der absurden Situation, dass in 5 dieser Länder, die von US- oder UN-Soldaten befriedet wurde, mit genau diesen Waffen bedroht oder gar beschossen wurden.
Die jährlichen Aufwendungen in aller Welt betragen rund 850 Milliarden Dollar. Dagegen scheinen die 10 Milliarden Dollar für Kleinwaffen gering. Aber sie haben eine gerade zu desaströse Auswirkung auf die Sicherheit der Welt. Der Einsatz dieser Waffen ruiniert ganze Lebensgrundlagen. Damit werden die Anforderungen an humanitäre Hilfen der Weltgemeinschaft enorm gesteigert. Eine leicht bewaffnete Miliz reicht aus, um die Arbeit von Hilfsorganisationen (Eindämmung von Seuchen, Bekämpfung der Armut, Bildungseinrichtungen) die mit den Steuergeldern und Spenden der Weltgemeinschaft finanziert wurde, zu zerstören.
Der Einsatz von Waffen ist bei ethnischen und religiösen Auseinandersetzungen geradezu typisch geworden und der leichte Zugang ermutigt diese Gruppen gerade zu ihre Konflikte gewaltsam zu lösen. Sind die Gruppen erst einmal bewaffnet, lassen Massaker nicht mehr lange auf sich warten.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz kommt in einer Studie, die bereits 1998 veröffentlicht wurde zu Erkenntnissen, die wenig ermutigend sind.
Zum einen werden bei regionalen gewaltsamen Konflikten zunehmend Zivilisten getötet, darunter Frauen und Kinder. Vielfach sind schon 60 bis 80 Prozent aller Opfer solche wehrlosen Unbeteiligten. Schlecht ausgebildete und undisziplinierte Kampftrupps wissen kaum etwas von den international gültigen Regeln der Genfer Konventionen oder schießen gar absichtlich auf flüchtende oder in Panik zusammengelaufenen Menschen.
Zum Zweiten macht die Guerillataktik Schule, bestehendes Elend noch zu verschärfen. So müssen internationale Hilfsprogramme immer häufiger ausgesetzt werden, weil Kombattanten das Personal vor Ort angreifen. In den neunziger Jahren wurden allein in Tschetschenien und Ruanda mehr als 40 Rote-Kreuz-Helfer getötet, hingegen nur 15 in allen kriegerischen Konflikten zwischen 1945 und 1990.
Drittens bleiben viele in sich zerstrittene Gesellschaften in einer Kultur der Gewalt gefangen, auch wenn der offene Konflikt formal beendet wurde. Für junge Männer, die außer dem Kampf nichts gelernt und wenig erlebt haben, sind dann Waffen sowohl Statussymbol als auch das Mittel zur Beschaffung des Lebensunterhalts. Mache gehen auf eigene Faust auf Raub aus, andere schließen sich kriminellen Banden an.
Die Studie des IKRK beruht auf Interviews mit Einsatzkräften vor Ort und der Analyse von medizinischen Daten aus Feldlazaretten.
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Konfliktgebiete
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Soldaten unter 18
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Alter der Jüngsten
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Bekannte Waffenlieferanten
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Afghanistan
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< 100.000
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10
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RUS
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Algerien
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< 100
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15
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RUS
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Angola
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< 7.000
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8
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RUS, F, USA, Privathändler
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Burundi
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<8.000
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8
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Privathändler
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Kambodscha
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7.000
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5
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F, RUS, VRC, ZA
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Kaschmir
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< 100
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12
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VRC, RUS, GB, F, D, USA, Eigenproduktion
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Kolumbien
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<19.000
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8
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USA, D, RUS
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Kongo
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Unbekannt
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14
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I, Schwarzmarkt
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Kurdistan
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< 3.000
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7
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F, VRC, BR, USA, D, RUS, I, IL, GB, Eigenproduktion
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Ost-Timor
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< 1.000
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16
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USA, GB, D, F, RUS, Eigenproduktion
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Peru
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< 2.100
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9
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RUS, USA
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Philippinen
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< 1.000
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10
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USA, GB, Eigenproduktion
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Ruanda
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< 20.000
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7
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VRC, I, ZA, USA
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Somalia
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< 1.000
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11
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VRC, USA, IL, Schwarzmarkt
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Sudan
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< 25.000
|
7
|
RUS
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Tadschikistan
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< 100
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16
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USA, F
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Tschetschnien
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< 1.000
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11
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USA, RUS
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Tabelle: Beispiele der gängigsten Waffen in Konflikten:
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Modell
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Hauptlieferant
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Einsatz
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Gesamtproduktion
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M-16 Sturmgewehr
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USA
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67 Länder
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8 Mio.
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FAL-Gewehr Sturmgewehr
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Belgien
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94 Länder
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5-7 Mio
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G6 Sturmgewehr
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Deutschland
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64 Länder
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7 Mio
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AK-47 Sturmgewehr
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Russland
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78 Länder
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30-50 Mio
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MAG Maschinengewehr
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Belgien
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81 Länder
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150.000
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UZI Maschinenpistole
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Israel
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42 Länder
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unbekannt
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RPG-7 Granatwerfer
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Russland
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40 Länder
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unbekannt
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Nur als Anmerkung sei erwähnt, dass einige der oben angeführten Waffen in den USA per Internet bestellt werden können.
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Quellenangabe für die Tabellen: Amnesty International; Coalition to Stop the Usa of Children Soldiers; Forum for Applied Research and Public Policy; Projekt Ploughshares; Swedish Save the Children Tabelle: Konflikte, Lieferanten und Kindersoldaten
Hauptseite Gesellschaft
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