|
50 Jahre Humboldt-Stiftung
02.07.2003
(CM) Forschungsstipendien für tausende von ausländischen Spitzen-Wissenschaftlern tragen zum Ausbau des Forschungs-Standortes Deutschland bei.
Anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Alexander von Humboldt-Stiftung fand letzte Woche in Berlin eine Feier im Rahmen
der Jahrestagung der Humboldtianer statt. Wären nicht hochrangige Politiker beteiligt gewesen, hätten man in den Medien
vielleicht gar keine Meldung vernommen. Dabei spielt die Humboldt-Stiftung eine sehr wichtige und doch weniger bekannte
Rolle, indem sie Brücken zwischen der deutschen und der internationalen Forschung baut und somit zum Ausbau des
Forschungs-Standortes Deutschland entscheidend beiträgt.
Mit der Vergabe von Forschungsstipendien ermöglicht die Stiftung hochqualifizierten Wissenschaftler/innen aus aller Welt,
für eine längere Zeit in Deutschland mit ihren deutschen Fachkollegen zu forschen. Der Kontakt mit den
Humboldt-Gastwissenschaftlern wird nach Rückkehr in die Heimat ein Leben lang aufrecht erhalten. Zum weltweiten Netzwerk
der Humboldt-Stiftung gehören auch deutsche Stipendiaten, die als Gastwissenschaftler ins Ausland gehen. Neben den Impulsen
für die Forschung leistet die Humboldt-Stiftung auch einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Verständigung Deutschlands
mit der Welt.
Seit der Gründung der Humboldt-Stiftung im Jahre 1953 wurden rund 23.000 Forscher/innen aus 130 Ländern gefördert. Viele
von ihnen sind nicht nur anerkannte Wissenschaftler, sondern bekleiden mittlerweile nach ihrer Rückkehr ins Heimatland auch
Spitzenämter in Politik, Wirtschaft und Kultur. Beim Auswahlverfahren für die Vergabe der Forschungsstipendien spielen die
ethnische Herkunft, die nationale Zugehörigkeit oder das Geschlecht keine Rolle. Es gibt auch keine Quoten, weder für
einzelne Länder noch für einzelne akademische Disziplinen. Ausländische Wissenschaftler bringen neue Perspektiven,
neue Forschungsansätze nach Deutschland und nehmen Neues in ihre Heimatländer mit. Somit wird der Transfer, der Austausch
von Wissen, Methoden, Arbeitstechniken und technischem Know-How gefördert. Durch die Verleihung verschiedener
Forschungspreise belohnt die Humboldt-Stiftung zusätzlich Spitzenleistungen, sowohl von ausländischen als auch von
deutschen Wissenschaftlern.
Im Jahr 2002 förderte die Stiftung die wissenschaftliche Arbeit von insgesamt 1508 Forschungsstipendiaten aus 93 Ländern
sowie zum Teil auch den Aufenthalt von deren Familienangehörigen in Deutschland: Mit 44% kamen die meisten Wissenschaftler
aus europäischen Ländern. Die größte Ländergruppe bildete China mit 186 Stipendiaten, gefolgt von 157 aus Rußland, 140 aus
Indien, 106 aus den USA, 89 aus Japan, 59 aus Polen und 54 aus Spanien. Aus Afrika kamen insgesamt 107 Wissenschaftler und
59 aus Lateinamerika. Bei der fachlichen Zuordnung lag der Anteil der Geisteswissenschaftler bei 29%, etwa 60% waren
Naturwissenschaftler und 11% Ingenieure.
Ein "Hochschul-Ranking" der Stiftung gibt regelmäßig Auskunft, welche deutsche Universität bei ausländischen
Wissenschaftlern am gefragtesten ist. In den vergangenen vier Jahren war es die Universität Konstanz, gefolgt von
Heidelberg, Stuttgart, München und Ulm.
Mit der Nobelpreis-Verleihung im letzten Jahr an zwei ehemalige Humboldt-Gastwissenschaftler stieg die Zahl der
Nobelpreisträger unter den Humboldtianern auf 34. Auf eine außerordentlich erfolgreiche Bilanz unter ihren Stipendiaten
kann die Humboldt-Stiftung stolz sein: 18 Nobelpreise für Physik, 12 für Chemie, 3 für Medizin/Physiologie und einen für
Wirtschaftswissenschaften. Bemerkenswert ist auch, daß unter den fünf Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung drei
Nobelpreisträger sind. Der erste Präsident und der mit der längsten Amtszeit von 22 Jahren war einer der berühmtesten
Physiker des letzten Jahrhunderts, Nobelpreisträger 1932 Werner Heisenberg. Seit 1999 ist Wolfgang Frühwald Präsident der
Humboldt-Stiftung, als Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte ist er der erste Geisteswissenschaftler in diesem
Amt.
Weitere Informationen über die Humboldt-Stiftung sind auf www.avh.de zu
finden.
Hauptseite Wissen
|